Die erwartete Belastung der globalen Gesundheitssysteme durch die Glaukomversorgung im nächsten Jahrzehnt stand im Mittelpunkt des ersten Heidelberg Engineering International Glaucoma Symposiums.
Heidelberg, 17. Februar 2025 – Die Veranstaltung, die an der Universitätsmedizin Mainz stattfand, rückte die Rolle von künstlicher Intelligenz in der Ophthalmologie in den Vordergrund. Delegierte aus 13 Ländern hatten die Gelegenheit, die erwarteten nächsten Schritte zur sicheren Integration dieser Technologie in die Versorgungswege zu diskutieren.
Die Universität Mainz bot sich als passender Ort für das erste Symposium, da sie als Zentrum für exzellente Glaukomversorgung gilt. Die Nähe zum Frankfurter Flughafen ermöglichte die Teilnahme von Referent:innen aus der Augenheilkunde sowie KI-Experten aus dem Gesundheitswesen.
„Internationale Expert:innen untersuchten die transformative Rolle der KI in der Ophthalmologie, der klinischen Praxis und der Forschung. Dazu gehörten auch Erkrankungen des Sehnervs mit Schwerpunkt Glaukom. Besonders wertvoll, waren die offenen Foren, in denen sich Kliniker:innen über ihre Bedenken sowie die Chancen austauschen konnten, die KI bei der Versorgung einer wachsenden Zahl alternder Patient:innen bietet“, sagte Dr. Stephan Schulz, Clinical Director Glaucoma bei Heidelberg Engineering.
Dr. Schulz betonte, dass die dringendste Herausforderung der Glaukomversorgung die Bewältigung der steigenden Fallzahlen sei, sowie die Unterscheidung zwischen Patient:innen, die eine spezielle Behandlung benötigen, und derjenigen, die lediglich beobachtet werden müssen. Nahezu 50 % der Glaukompatient:innen könnten übersehen werden: Viele haben keine spürbaren Beschwerden, während andere schnelle Krankheitsverläufe zeigen und dringend behandelt werden müssen. Das Symposium zog auch viele Allgemeinmediziner:innen an, die diesen Aspekt der Versorgung in ihre Arbeit integrieren wollen.
Unter der Leitung von Prof. Norbert Pfeiffer und Prof. Esther Hofmann von der Universität Mainz diskutierten Teilnehmer:innen und Referent:innen gemeinsam über das Potenzial von KI bei optischen Neuropathien und kamen zu folgenden Ergebnissen:
- KI hat das Potenzial, Kliniker:innen zu unterstützen, aber nicht zu ersetzen, um Verbesserungen bei Diagnose, Früherkennung, personalisierter Behandlung und Patientenergebnissen voranzutreiben.
- KI in der medizinischen Bildgebung bei optischen Neuropathien hat das Ziel, Bilder nach visuellen Biomarkern zu analysieren, um Risikobewertung, Früherkennung von Krankheiten und Behandlungsüberwachung zu ermöglichen.
- Qualitativ hochwertige Bilder und Datensätze sind unerlässlich für die Entwicklung empfindlicher und genauer KI-Algorithmen.
- Fortschrittliche bildgebende Verfahren wie OCTA einschließlich multimodaler Daten, ermöglichen einen tieferen Einblick in Veränderungen durch Glaukom.
Der Erfolg des ersten industriegeführten Glaukom Symposiums fällt mit dem zwanzigsten Jahrestag des ersten internationalen SPECTRALIS Symposiums zusammen, das ebenfalls von Heidelberg Engineering organisiert wird. “Es ist eine zeitgemäße Weiterentwicklung und eine wertvolle Ergänzung dieser mittlerweile hoch angesehenen Veranstaltung“, erklärte Dr. Schulz.
„Heidelberg Engineering hatte schon immer eine starke Position in der Glaukomforschung und -behandlung, und es ist angemessen, dass dieser Aspekt der Augenheilkunde nun einen eigenen Platz in der Konferenzarena erhält. Wir erwarten in den nächsten fünf Jahren bedeutende Fortschritte und gehen davon aus, dass neue Bildgebungsgeräte entwickelt werden, die möglicherweise auch zu Hause einsetzbar sind.“ – Dr. Stephan Schulz